Abstammung
von zwei Nonnen in der Reformationszeit
von
Rolf Eilers
Nach
Einführung der Reformation wurden alle Klöster aufgelöst. Die Nonnen
hatten die Möglichkeit, entweder in ein Kloster im katholischen
Herrschaftsbereich
umzuziehen, oder zu heiraten. Von der zweiten Möglichkeit
machten vor allem jungen Nonnen Gebrauch. Dadurch ist die
Chance
theoretisch relativ groß, um 1525 auf eine Nonne als Ahnfrau zu stoßen.
Aber
leider reichen die evang. Kirchenbücher nicht soweit zurück. In Württemberg
wurden sie 1558 eingeführt, blieben aber infolge des 30jährigen
Krieges
nicht überall erhalten. In Baden reichen die ältesten Kirchenbücher
nur in Einzelfällen bis 1578 zurück, weisen aber bis 1638 erhebliche
Lücken
auf. Außerhalb der Städte beginnen die Kirchenbücher in der
Regel erst mit dem Ende des 30jährigen Krieges. Daher muss schon
„Mister
Zufall“ regieren, um überhaupt eine solche exklusive Abstammung nachweisen
zu können.
So stammen alle Nachkommen von Pfarrer Jeremias Gmelin (1673-1753) in Badenweiler nach sechs Generationen von der
Nonne
Catharina v. Westerstetten
(1501-76)
ab. Leider konnte der bekannte Experte für württ. Landesgeschichte
Prof. Decker-Hauff in Tübingen trotz hervorragender
Archivkenntnis
ihr Kloster nicht ermitteln. Vermutlich sind viele Namensverzeichnisse aufgelöster
Klöster vernichtet worden. Catharina lässt sich –
ohne
Spekulation – leider auch nicht sicher an die Stammtafel der Herren v. Westerstetten
anschließen.
Jeremias
Gmelins Sohn
Isaak (1714-89) hat als Amtsnachfolger um 1756 Regine
Salome Müller
geheiratet.
Sie stammt ihrerseits nach sieben Generationen
von
der Nonne Anna v. Krozingen
aus
Freiburg im Breisgau ab. Zum Glück
liegen im Stadtarchiv der ehemaligen Reichsstadt Straßburg über die
Auflösung
des Klosters St. Marx ausreichende Informationen vor. Dadurch ist
der Anschluss von Anna an die Stammtafel der Herren v. Krozingen problemlos
möglich.
Die Stadt Straßburg war sogar bereit, den Nonnen für die bevorstehende
Heirat ihre Mitgift aus dem Kloster St. Marx auszubezahlen.
Zur
Finanzierung verkaufte die Stadt Klostergrundstücke und übernahm die caritativen
Aufgaben in eigene Trägerschaft.